Foto: Kplus Gruppe

Pflegeschüler bewähren sich als Stationsmanager

Für sechs Tage übernahmen Schüler des Katholischen Bildungszentrums (KBZ) in Haan in vier Krankenhäusern die Leitung einer Station. Die Rückmeldungen der Patienten, Ärzte und Lehrer zum sogenannten Führungsprojekt sind durchweg positiv.

Sarah Annabel Wiets ist die Ruhe selbst: „Wir sind ein Superteam“, sagt die 21-Jährige und zeigt dabei auf ihre Kolleginnen und Kollegen aus ihrem Oberkurs des Katholischen Bildungszentrums (KBZ) Haan. Für die Pflegeschüler ist in dieser Woche auf der Station der Inneren Medizin des St. Josef Krankenhauses in Haan eine mehrtägige Herausforderung zu Ende gegangen:  Sechs Tage lang übernahmen die Schüler die Leitung der Station.  Kein Spiel, sondern ganz realer Alltag: Dienstpläne schreiben, die Visite der Ärzte begleiten, Aufnahme und Entlassung organisieren – „Von außen sieht das gar nicht nach so viel Arbeit aus“, bekennt Sarah Annabel Wiets. Ihre Kollegin Nadine Breuer im St. Josefs Krankenhaus Hilden fasst zusammen: „Alle ziehen super mit. Mehr Teamarbeit geht nicht.“

Das Führungsprojekt fand in diesem Jahr an den drei Kplus-Standorten St. Lukas Klinik, St. Josefs Krankenhaus Hilden und an St. Josef in Haan statt. Auch im Langenfelder St. Martinus  Krankenhaus übernahmen Pflegeschüler neue und viel Verantwortung. Mit den noch ungewohnten Leitungsaufgaben wurden die Schüler aber nicht allein gelassen.  Sandra Meinen, langjährige Stationsleiterin in der St. Lukas Klinik: „Wir passen natürlich auf, dass beispielsweise bei der Medikamentenausgabe alles richtig läuft. Wir können jederzeit eingreifen, aber wir stehen im Hintergrund.“  Evelyn Kasprzak, Stationsleiterin im St. Josef Krankenhaus in Haan nickt dazu: „Die Schüler können ja nicht alles wissen, dafür sind wir da.“  Dass Fehler umgehend angesprochen werden, findet Eva Waithaka, die am Projekt in Solingen teilnimmt, gut: „Aus Fehlern lernt man doch. Ich habe gemerkt, dass ich jeden Tag besser und sicherer wurde“, sagt die 25-Jährige. Marc Wimmer, Pflegeschüler in Langenfeld hat erkannt: „Mit Ärzten offen reden, Verantwortung nicht wegdrücken – Kommunikation ist dabei ganz wichtig.“  

Und die Patienten? Die sind von dem „Service“ begeistert. „Die Rückmeldungen sind durchweg positiv“, heißt es aus den vier Kliniken. Grund genug für KBZ-Leiter Christoph van de Loo an dem Projekt festzuhalten: „Das Führungsprojekt ist seit vielen Jahren eine feste Institution. Kurz vor dem Examen im Sommer bekommen die Schüler ein Gespür für die Aufgaben in ihrem Beruf.“ Laurentius Beule, Pflegedirektor in Hilden: „Die Patienten sind von dem Projekt sehr angetan. Es ist ein sehr guter Weg, die Auszubildenden auf diesem Weg an die Verantwortung heranzuführen.“ Auch Ellen Zander, Pflegedirektorin im St. Josef Krankenhaus Haan, sieht viele Vorteile: „Es geht für die Schüler darum, angesichts der Fülle der Aufgaben, souverän die Prioritäten zu setzten – und das schaffen die Pflegeschüler sehr schnell.“ Ihr Kollege Jens Robra, Pflegedirektor in Solingen, pflichtet ihr bei: „Das Führungsprojekt lohnt sich immer wieder, wenn man sieht, wie sich die Schülerinnen entwickeln.“ 

An allen vier Standorten waren die Schüler nicht nur mit großer Motivation bei der Sache: „Es hat großen Spaß gemacht“, sagt Teresa Kösters, Pflegeschülerin in Langenfeld. Und Pflegeschülerin Sarah Annabel Wiets denkt ganz pragmatisch auch an die Zeit nach ihrem Examen: „Im Sommer müssen wir das ja ohnehin alles können."  Bis dahin ist noch etwas Zeit, die die Pflegeschüler auch zum Kraft tanken nutzen können. Schulleiter Christoph van de Loo weiß: „Dieses Projekt ist anspruchsvoll und kostet Kraft. Die Teilnehmer sind  voll gefordert – sozial, methodisch und fachlich.“ Bei aller Anstrengung ist sich Anke Brauner, 21 Jahre alte Pflegeschülerin an der St. Lukas Klinik in Solingen, ihrer Sache aber immer noch ganz sicher: „Ich weiß, dass ich für mich die richtige Berufswahl getroffen habe.“ 

Im KBZ sind zum Ausbildungsbeginn (September) noch Plätze frei. Infos dazu unter www.kbz-haan.de.