KBZ-Schüler managen Pflegealltag

Sechs Tage lang treten die Schüler des Katholischen Bildungszentrums Haan in den Vordergrund und leiten im Führungsprojekt eigenverantwortlich Stationen in den katholischen Kliniken in Haan, Hilden, Langenfeld und Solingen-Ohligs.

Natascha Clauberg lächelt. Der Betrieb auf der Station B1 im St. Josefs Krankenhaus Hilden läuft. „Am Anfang war es schon aufregend, aber jetzt haben wir alles im Griff“, sagt die 27-Jährige, die im Sommer ihr Staatsexamen in der Gesundheits- und Krankenpflege ablegen wird. Das sechstägige Führungsprojekt hat sie und ihre Kollegen auf den Berufsalltag vorbereitet. Das Examen wird vieles verändern. „An dem einen Tag sind wir noch Schüler, am nächsten schon als Examinierte voll verantwortlich“, sagt Tobias Reips, der am St. Martinus Krankenhaus in Langenfeld seine praktische Ausbildung absolviert. Mit dem Projekt haben sie viel von dem gelernt, was neben der eigentlichen Pflege am Patienten auf sie zukommen wird: Dienstpläne schreiben, Visiten vorbereiten und begleiten, Informationen sammeln und weitergeben, Aufnahmen und Entlassungen organisieren. „Wir wissen erst jetzt, was es wirklich heißt, eine Station zu organisieren.“

Ganz allein sind die Schülerinnen und Schüler natürlich nicht auf sich gestellt. Examinierte Pflegekräfte und Lehrer stehen jederzeit zur Verfügung. Evelyn Kasprzak, Stationsleitung im St. Josef Krankenhaus Haan skizziert ihre aktuelle Aufgabe: „Wir stehen für die Schülerinnen und Schüler bereit und können jederzeit eingreifen, damit keine Fehler passieren.“ Schließlich ist das keine Übung, sondern regulärer Krankenhausbetrieb. Trotzdem fällt es den erfahrenen Pflegekräften auch schwer, sich zurückzuhalten. „Wir sind es einfach gewohnt, die Dinge anzupacken, die wir sehen.“

KBZ-Schulleiter Christoph van de Loo ist einmal mehr von Sinn und Zweck des Führungsprojektes überzeugt: „Es geht ja nicht darum, jemanden zu überfordern. Die angehenden Pflegekräfte bekommen so einen realistischen Eindruck von den umfangreichen, vielfältigen und verantwortungsvollen Aufgaben auf einer Station.“
So haben sich die Pflegekräfte in spe während des Führungsprojektes mit der Funktion als Schichtleitung abgewechselt. Jasmin Singh, die gemeinsam mit ihren Mitschülern die neurologische Station der St. Lukas Klinik managte sagt: „Zu Beginn war ich unsicher, aber ich habe schnell gemerkt, dass man mehr kann als man selbst denkt.“ Auch als es stressig wurde und innerhalb von anderthalb Stunden sechs Aufnahmen organisiert werden mussten. „Wir waren ein gutes Team, in dem sich jeder auf den anderen verlassen konnte.“

Pflegekräfte und  Ärzte sind begeistert vom Projekt, das fest zum Lehrplan des KBZ gehört, und unterstützen die Schüler. Und die Patienten? „Die Patienten sind natürlich informiert und freuen sich über die intensive Betreuung durch die Schüler“, sagt Christoph van de Loo. Während des Projektes sind deutlich mehr Pflegende auf den Stationen. „Das merken die Patienten.“